Belief-Bias oder Überzeugungsbias ist eine kognitive Verzerrung nahe verwandt mit der kognitiven Dissonanz. Eine kognitive Verzerrung entsteht immer da, wo Menschen nach Belegen zu eine These suchen, die sie für wahr halten, oder gerne glauben möchten. Dabei wird nur nach Übereinstimmungen in einer Argumentation oder bei der Auseinandersetzung mit einem Sachverhalt gesucht, die mit der eigenen Sicht übereinstimmen oder sich so deuten oder bewerten lassen. Man redet letztlich auch nur noch mit Leuten, die mit dieser Meinung übereinstimmen. Die Kognition ist auf Bestätigung ausgerichtet und nicht auf eine kritische Untersuchung von Sachverhalten, um womöglich zu einer wahren Aussage zu finden.
Besonders wenn die Erklärung eines Sachverhaltes angstbesetzt ist kommt es zu kognitiver Verzerrung. Die besondere Gefahr besteht darin, dass Menschen dann besonders anfällig sind für Manipulationen, Frames und Narrativ, solange diese die eigenen Überzeugungen und Hoffnungen zur Angstabwehr stärken. Zusammengefassung: in der Überzeugungsverzerrung kommt es für uns nicht darauf an, wie wahr ein Argument ist, sondern nur ob es unsere Position stützen kann. Dazu wird auch gerne argumentative Logik eingesetzt, die ja bekanntlich keinen Messwert für einen Wahrheitswert liefert, sondern nur die korrekte Struktur der These zeigt.
Alle Vögel können fliegen.
Der Pinguin ist ein Vogel.
Der Pinguin kann fliegen.
Das hat folgende Auswirkungen:
Man hört und sieht, untersucht und erwägt und sammelt nur Informationen, die die eigene Annahme stützen.
Gut erinnern kann man sich nur an Informationen, die mit der eigenen Meinung vereinbar sind.
Die Informationen werden nur so gedeutet, dass sie zur bisherigen Einstellung passen. (Schon der Begriff „Einstellung“ deutet auf einen Frame hin!)
Gelegenheiten oder gar die Aufforderung die eigene Position und die eigene Meinung zu hinterfragen, werden abgelehnt.
Menschen, die eine andere Meinung vertreten meidet man, werden nicht gehört. Bei stark affektbesetzten Themen werden sie angegriffen.
Man verwirft Informationen, die mit den eigenen Überzeugungen nicht übereinstimmen oder sie in Frage
stellen könnten.
Damit „verwandt“ ist der confirmation bias, deutsch Bestätigungsfehler oder Bestätigungsverzerrung. Damit ist die verbreitete Neigung gemeint, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, dass sie den eigenen Vorstellungen und Erwartungen entsprechen. Es wird nicht mehr nach Fakten gesucht, sondern nur noch nach passenden Bestätigungen. Leider ist diese Tendenz auch in den Wissenschaften weit verbreitet. Das führt dazu, dass nur noch Bestätigung für eigene Hypothesen gesucht wird. Dazu gehört auch die Tatsache, dass der Wahrheitswert eines Sachverhaltes oft mit der Dauer seiner Existenz korrespondiert. Praktisch heisst das, je länger man in einem Frame „gefangen“ ist, desto schwerer wird es ihn zu verlassen. Die Ausübung der kognitiven Verzerrungen kann zur Herausbildung einer Identität oder von Teilaspekten einer Identität werden.
Das muss an anderer Stelle untersucht werden.