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Postnormale Wissenschaft

Bei dem neuen Begriff „Postnormale Wissenschaft“ handelt es sich leider nicht um den Beitrag eines Satirikers zur Wissenschaftstheorie. 

Postnormale Wissenschaft (PW) unterscheidet sich von meinem Begriff vom Postwissenschaftszeithalter (PWZ).  PWZ beschreibt das Phänomen, dass sich die Grundhaltung beim Erwerb von Wissen weg entwickelt von dem Versuch über Theoriebildung, Verifikation und Falsifikation, einen Sachverhalt so genau wie möglich abzubilden und zu verstehen. An die Stelle, dauernd auf dem Prüfstand stehender Wissenschaft, treten Annahmen und Wünsche, Dogmen und Ideologien. Wissenschaftliche Diskussionen geraten dabei immer mehr zu Glaubenskämpfen. Der entscheidende Faktor in der Akzeptanz von Wissenschaft beruht in erster Linie auf der Durchsetzungsfähigkeit einer der beteiligten Seiten. Nach Lage der Dinge ist das in der Regel die Seite mit der größten Unterstützung durch Wirtschaft und Politik.

Die PW erscheint mir ein legitimatorischer Schritt, um diesen Vorgang zu plausibilisieren und zu vereinfachen. Zum Beispiel in der Klimadiskussion stehen die Vertreter der Theorie, der drohenden menschenverursachten Klimakatastrophen vor dem Problem, dass für eine auch nur in Ansätzen respektable wissenschaftliche Beurteilung der Frage, eine ungeheuer große Menge an Messungen und Datenzusammenstellungen notwenig ist. Dabei handelt es sich um Daten. die noch nicht vorliegen und aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht beschafft werden können. Diese Messungen vorzunehmen und die Daten die für eine vernünftige Urteilsbildung notwendig sind, zusammen zustellen, würde der Vorgehensweise „normaler“ Wissenschaft entsprechen.

Unter dem Primat einer nach Vollzug drängenden instrumentellen Vernunft (s. Kritische Theorie) werden aber Szenarios vorgelegt, die Zeitdruck und Entscheidungsnotstand suggerieren. Deshalb besagt die PW nunmehr je nach Situation „wir haben genug Daten für eine Einschätzung“. Streng genammen muss gesagt werden: es wird geraten.

Weil man aber so letztlich nicht über eine ausreichende Kenntnis der Faktenlage verfügt, die weitreichende Entscheidungen vertretbar machen würde, muss parallel von Seiten der Politik, der Wirtschaft und der instrumentalisierten Medien ein umfassender Narrativ- und Framedruck aufgebaut werden, der berechtigten Zweifel und Skepsis unterdrücken hilft. 

Das Tempo in dem halbgare, einseitige Wissenschaft zur Ausübung kommt, und teils zu, für die Menschheit insgesamt katastrophalen Folgen führt, nimmt zu. Das sehen wir bei dem sogenannten Lockdown und in dessen Folge beim Versuch, Impfstoffe ohne wissenschaftlich korrekte Überprüfung zusammen zu brauen und der Bereitstellung einer Corona-App., die unter den tatsächlichen Bedingungen allenfalls als weiteres Gimmick zur Angsterzeugung zu betrachten ist, die aber technologisch so unausgereift ist, das man fast schon wieder an Satire denken muss.