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"Demo" - eine Polemik

Ich war gestern auf einer Demo in Koblenz. 

Angekündigt und erlaubt als „Corona-Hygiene-Demo.

Ich wohne im Westerwald. Hier ist alles ruhig und relativ entspannt. Die Situation in den Städten wird mir in den letzten Wochen geschildert als angespannt, genervt, bedrückt, sogar aggressiv. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man das aushalten soll. 

Aber ich habe in Koblenz davon wenig gesehen auf dem Weg zu dem Platz, auf dem die Demonstration stattfinden sollte. Gut, vielleicht war da wenig Heiterkeit in den Gesichtern. Aber die Innenstadt war voll. Viele Menschen. Kaum Masken. Eine strikte Beachtung der Abstandsregel habe ich nicht gesehen. Vor den Eisdielen und Döner-Buden Warteschlangen. Nur beim Blick durch die Schaufenster Atemschutzmasken bei Verkäufern. 

Da wird mir klar: das ist die "Neue Normalität"!

Der bedrohliche Virus und die Schutzmaßnahmen sind scheinbar in den Hintergrund des Lebens getreten. Der dauernde Nachrichtendruck und die Angst werden zu einer Art Seelen-Tinnitus, zu einem schwer erträglichen Summen. Aber irgendwie gewöhnt man sich daran. Besser wäre es, denn es ist ja die „Neue Normalität“.

Ausserdem: die Geschäfte haben ja wieder auf!

Die Aufhebung von Grundrechten, die Aushöhlung des Parlamentarismus, eine Hygiene-Diktatur: das ist nur Gerede von Menschen mit Aluhüten auf dem Kopf und von verantwortungslosen Verschwörungstheoretikern. 

 

Auf dem Platz dann recht wenige Protestierer. Überwiegend mit Atemschutz leeren Raum. Besser mit ein bisschen mehr Abstand. Man weiss ja nie! Ein Mannschaftswagen der Polizei in Reichweite. Im Hintergrund des Platzes ein Zelt der Jusos. Eine SPD Veranstaltung! Das hatte ich nicht gewußt. 

Ich war selbst mal Mitglied der Jusos. Schon damals, wenn man in den „"goldenen", freien Zeiten der 70er“ allzu frech gegen die Parteilinie muckte, tauchten Partei-Generäle wie Heide Wiczoreck-Zeul auf und schimpften. Aber wir konnten immerhin ein Weilchen weiter frech bleiben! Das sieht heute anders aus: wer nicht auf Linie ist, fliegt. Befindet sich hinter einer der Atemschutzmasken ein Kontrolleur vom Ortsverein?

Obwohl das gar nicht nötig ist: die Jungen sind stramm auf "C"-Linie! Die sind schon längst hirngewaschen. Sie hoffen voller Angst, dass ihnen der Virus noch die Zeit lässt für eine Parteikarriere. 

Und: Warum eigentlich Atemschutzmasken? Mir fällt auf, dass, anders wie in der Altstadt von Koblenz, hier die Menschen Atemschutzmasken tragen, obwohl dies lästige Gerät im Freien gar nicht getragen werden muss. 

Wie auf Stichwort höre ich von dem aus der Ferne redenden Juso das Wort „Solidarität“. Er redet von Symbolen. Und äußere Kennzeichen für Sicherheitsbewusstsein und Verantwortung für die Gesundheit des Mitbürger. Und dann höre ich, gerade in Zeiten der Corona-Bedrohung müsse man gegen rechte Gewalt zusammenstehen. Die Jungen sind gut gebrieft. Dann folgt etwas Undeutliches über Xavier Naidu.

 

„Waaaas?“ Man trägt Atemschutzmasken als Zeichen der Solidarität?

 

Außerdem dachte ich, dass es bei der Demo darum geht, unsere Verfassung zu verteidigen, um für unsere Grundrechte einzutreten, sinnlose Regelungen aufzuheben, insbesondere auch um die drohende Gefahr von Pflichtimpfungen mit potentiell lebensgefährlichen, unerprobten Impfstoffen abzuwenden. Ich dachte es geht um den Widerstand gegen lügende und betrügende Politiker, die in engem Verbund mit der Industrie rücksichtslos unsere Gesundheit und Freiheit demolieren.

 

Solidarität! Solidarität mit wem? 

Etwa mit den vielen Tausend Alten, Behinderten, Kranken, die nach wie vor zwangsisoliert sind und verzweifelt sterben?

Etwa mit den kleinen Kindern, die Atemmasken tragen müssen und deren Kinderleben in Summa massivst eingeschränkt ist. In ein paar Jahren wird man von Corona-Angststörungen sprechen. (Müsste man ja eigentlich jetzt schon...)

Etwa mit den vielen Menschen, die verängstigt jedem Kontakt ausweichen und mit unbehandelten Krankheiten sterben?

Nein! Darum geht es offensichtlich nicht. Denn deren Elend wird durch die zunehmend unverständlicher werdenden Anweisungen zum Schutz der Gesundheit verlängert.

 

Bei dieser Solidarität geht es aber in Wirklichkeit darum, solidarisch zu sein mit der Angst, mit den sogenannten Schutz-Maßnahmen, mit den Lügenkatalogen, die wir befolgen sollen und dem Staat, der sie schreibt. Man soll zeigen, dass einem der Schutz der Gesundheit der Mitmenschen wichtig ist. Auch wenn es eben zuletzt doch nur um die eigene Angst geht.

Nach dem Motto: Bitte sei gesund, damit du mich nicht krank machst! Los, lass dich impfen!

Eigentlich wird Solidarität gefordert mit denjenigen, die sich weigern hinzuschauen, die sich weigern selbst zu recherchieren, die sich weigern selbst nachzudenken. 

 

Mit Ersteren bin ich solidarisch. Denen darf ich aber nicht nahe sein und helfen, well das verboten ist!

 

Mit den anderen bin ich nicht solidarisch. Dass hieße, solidarisch zu sein mit der Propaganda, solidarisch zu sein mit der Angst. Solidarisch zu sein mit geistiger Trägheit und der Feigheit, sich mit der Wirklichkeit zu konfrontieren, dass man selbstverantwortlich leben lernen muss, wenn man nicht zum Spielball von Interessen werden will und nicht blind den Vorgaben einer höchst kritikwürdigen Obrigkeit folgen will. Ich bin jederzeit bereit zu helfen, wenn ich kann, Fragen und Antworten zu suchen und Unklares so weit wie möglich zu klären. Aber eine solche Solidarität kommt nicht in Frage.

 

Zum Glück finden aber weltweit echte Demonstrationen mit vielen Tausenden von Menschen statt. 

In unseren Medien hört man davon allerdings nichts. Da ist nur von der Teilnahme von Rechtsradikalen die Rede, die wohl die Gelegenheit nutzen vor einer breiten Öffentlichkeit ihre Notdurft zu verrichten und sich – wie empörend ist das denn – hinterher nicht einmal die Hände waschen.

 

Schauen Sie hier. Das macht Hoffnung.

https://www.youtube.com/watch?v=KvvhSu9UHbk

https://www.youtube.com/watch?v=c7hqUxx3EoA&feature=youtu.be